Jusos Rhein-Neckar

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Jusos Heidelberg: ,,Nie wieder Auschwitz! Gegen Vergessen und Wegschauen!"

Veröffentlicht am 29.01.2013 in Pressemitteilungen
 

Der Gedenktag für die Opfer des Holocausts mahnt uns auch heute wachsam zu sein

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldat*innen der 1. Ukrainischen Front das Stammlager Auschwitz-Birkenau, das größte Vernichtungslager des deutschen Nazi-Regimes. Auschwitz ist das Symbol für die schlimmsten Kräfte und Taten, zu denen Menschen fähig sind. Die gusseisernen Lettern über seinem Eingangstor stehen sinnbildlich für millionenfachen Mord an Jüd*innen, Sinti und Roma, Linken und vielen anderen, für Akte der Gewalt, der Willkür, des Hasses und der Unmenschlichkeit - begangen von Deutschen und ihren Helfershelfer*innen in einer der dunkelsten Epochen der menschlichen Geschichte.

Mit dem Kriegsende konnte in Deutschland der demokratische Neubeginn eingeleitet werden. Dies täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass viele Partizipant*innen und Steigbügelhalter*innen des Nazi-Regimes ohne oder nur mit geringen Strafen davonkommen konnten; sei es als einfache Bürger*innen oder in leitender Funktion im neuen Staat. Überzeugte Nationalsozialist*innen verschwanden nicht völlig - sie tauchten vielfach bloß unter und ihre Ideen lebten fort. Dies zeigt uns auch der Blick in unsere heutige Umwelt: Das menschenverachtende Gedankengut der Nationalsozialist*innen ist immer noch verbreitet, genauso wie Hass, Fundamentalismus und Gewalt. Die Gefahren von Rassismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit stellen uns fortwährend vor neue Herausforderungen.

Die Fliehkräfte der Weltfinanzkrise geben diesen Kräften neuen Aufschwung. In verschiedenen europäischen Staaten hat die Rechte aufgrund der ökonomischen Verwerfungen und des gezielt geschürten Nationalismus an breitem Zuspruch gewonnen - ob in Finnland oder Ungarn, ob in Österreich, Frankreich oder Griechenland. Die Saat ist noch fruchtbar: Über 20 % der deutschen Bevölkerung sind latent antisemitisch, noch viel größere Teile fremden- oder islamfeindlich. Die Zahl der Übergriffe durch rechte Gewalttäter*innen ist in den letzten Jahren in Deutschland wiederholt angestiegen, das Beispiel der "Zwickauer Terrorzelle" ist dabei als Spitze dieser Entwicklung anzusehen. Der Fall Sarrazin, die jüngsten Entwicklungen bei der Deutschen Burschenschaft, offener oder verdeckter Rassismus auf der Straße - all dies sind Beispiele für das Wiedererstarken jenes menschenverachtenden Gedankenguts.

Für uns Jungsozialist*innen stellt der 27. Januar einen Tag des Innehaltens und Gedenkens an die Opfer dar. Es ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über die Taten der nationalsozialistischen Gewalt - damals wie heute. In Zeiten, in denen immer weniger Jugendliche mit Begriffen wie "Auschwitz" oder "Dachau" etwas anfangen können, ist es an uns Jüngeren dieser Entwicklung entgegenzutreten. In Zeiten, in denen die letzten Zeitzeug*innen von damals aus unserer Welt scheiden, ist es unsere Pflicht, ihre Erinnerung und ihre mahnenden Worte weiterzutragen. Nie wieder dürfen solche Verbrechen, wie sie etwa in Auschwitz, Babyn Jar oder Oradour-sur-Glane begangen wurden, zugelassen werden. Nie wieder darf von Deutschland Krieg ausgehen. Niemals darf dem Vergessen Raum geboten werden. Niemals die Gleichgültigkeit die Erinnerung besiegen.

Eva Blomberg, Milena Brodt, Andreas Grasser, Markus Christoph Müller und Juri Opitz (Sprecher*innenkreis der Jusos Heidelberg)

 

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