Jusos Rhein-Neckar

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Würdigung mit Beigeschmack

Veröffentlicht am 22.12.2009 in Presseecho
 

Leserbrief Mannheimer Morgen vom 22.12.2009 zum Thema: "Nur CDU gegen Reinle-Platz"

Markus Rathmann, Vorsitzender der Jusos Edingen-Neckarhausen

Der Gemeinderat das nachgeholt, was jahrelang versäumt wurde - eine
angemessene Würdigung der Verdienste des Bürgermeisters Reinle. Sie
hilft, die Verbrechen der Nazis nicht in Vergessenheit geraten zu
lassen. Die herausragenden Leistungen Reinles für Edingen sind nicht
zuletzt in der neuen Edinger Ortschronik nachzulesen. Er war, wie im
Artikel vom 18. Dezember zu lesen, wahrlich ein Vorbild, das mit
Rückgrat die Verfassung verteidigte und sich für die Menschlichkeit
einsetzte. Doch warum dauerte es so lange, bis die Ehrung vollzogen
wurde? Mitverantwortlich ist sicherlich die Tatsache, dass keine
Parteizugehörigkeit Reinles bekannt ist und somit kein
kommunalpolitischer Akteur sich bisher zu diesem Schritt berufen
fühlte. Umso erfreulicher ist nun das Engagement aus so vielen
Richtungen, insbesondere zu nennen sind der Förderverein der IG Museum, die FDP und die SPD. Besonders für die SPD war der Tag der letzten Ratssitzung ein Freudentag, ermöglichte doch Reinle einst den
SPD-Gemeinderäten Julius Helmstädter und Simon Brecht die Flucht vor
den Nazis.

Einen kleinen Beigeschmack hat die Entscheidung zur
Benennung des Rathausvorplatzes in "Bürgermeister-Reinle-Platz" jedoch.
Das Votum des Gemeinderats fiel nicht einstimmig aus - alle Mitglieder
der CDU-Fraktion stimmten gegen diesen Vorschlag. Der
Fraktionsvorsitzende Gerhard Hund beteuerte zwar, dass auch die CDU
eine Ehrung uneingeschränkt unterstütze, das Benennen des
Rathausvorplatzes ging ihm jedoch scheinbar zu weit. Man solle
lediglich eine Straße benennen, so der Vorschlag aus der CDU, was
zusätzlich einen weiteren Aufschub der Ehrung provoziert hätte.
Glücklicherweise entschied sich die Mehrheit des Gemeinderats für eine
Ehrung an dem Platz, wo Reinle so lange Mut bewies. Was muss ein Mensch leisten, um der Benennung des Rathausvorplatzes würdig zu sein? Der Kampf gegen den Nationalsozialismus unter Einsatz seines Lebens scheint für einige nicht auszureichen. Schade!

Mannheimer Morgen
22. Dezember 2009

 

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