Jusos Rhein-Neckar

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Jusos Heidelberg: "Zukunft selbstverwalteter Jugendkultur weiter ungewiss!"

Veröffentlicht am 20.12.2012 in Pressemitteilungen
 

Jungsozialist*innen sind empört über städtische Vertröstungspolitik

Heidelberg. Der Heidelberger Gemeinderat hat am 18. Dezember in einer unangenehmen Koalition aus CDU, FDP, Heidelbergern, Freien Wählern und leider auch der SPD-Fraktion beschlossen den
Gründungszuschuss für das geplante Jugendkulturzentrum Dischingerstrasse so niedrig anzusetzen, dass sich daraus kein tragfähiges Konzept für ein Jugendkulturzentrum mehr ableiten lässt. Die Jungsozialist*innen kritisieren dieses Vorgehen und werben weiter für selbstverwaltete, unkommerzielle Freiräume für Jugendliche.

"Das ist eine unglaubliche Geringschätzung des Engagements der Menschen, die in den vergangenen eineinhalb Jahren auf Wunsch der Stadtverwaltung mehrfach Konzepte für ein Jugendkulturzentrum in den Räumen der Dischingerstraße 5 entworfen und zur Realisationsreife geplant haben. Für uns ein neuer Höhepunkt der jugendfeindlichen Kommunalpolitik.", kommentiert Markus Christoph Müller, Mitglied im Sprecher*innenkreis der Jusos Heidelberg, den Haushaltsbeschluss des Gemeinderates zur Dischingerstraße.

Da allein für das schon reduzierte Konzept in dieser Immobilie mindestens 1,7 Mio. Euro gebraucht würden, ist es nach dem übereilten Kauf der Anlage und der Bewilligung von lediglich 500.000 Euro in zwei Jahren wieder einmal fraglich, ob selbstverwaltete Jugendkultur in Heidelberg eine
Chance bekommt. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Halle02 für 4,5 Mio. Euro saniert und damit zum Argument gegen weitere Ausgaben in der Jugendkultur - obwohl die weitere Entwicklung dieses Standortes in der Zukunft mit vielen Fragezeichen und Spekulationen versehen ist. "Wir akzeptieren nicht, dass wieder einmal verschiedene Bereiche von Jugendkultur gegeneinander ausgespielt werden.", setzt Müller nach, "Das ist beschämend für die Glaubwürdigkeit der Stadtpolitik in Heidelberg."

Die bereits diskutierten Alternativen - das Zentrum ohne eine benachbarte Veranstaltungshalle zu betreiben, sowie ein nochmals reduzierters Konzept des Vereins für kulturellen Freiraum in Selbstverwaltung e.V. (Freiraum e.V.) scheinen wegen der Lage der Gebäude nicht realistisch. Milena Brodt, ebenfalls Mitglied im Sprecher*innenkreis der Jusos Heidelberg, stellt deshalb die entscheidenden Fragen: "Was wäre ein Jugendkulturzentrum, wenn es nicht über Veranstaltungsräume
verfügen könnte? Was ist ein Jugendzentrum in einem Gewerbegebiet ohne
Laufkundschaft und mit leeren, unnutzbaren Hallen statt benachbarter Initiativen in verschiedenen Räumen?" Für die Sprecherin steht derweil fest: "Der Kauf der unsanierten Dischingerstraße war eine unausgegorene Idee, die Stadtspitze hatte sich wohl ein schnelles und günstiges Feigenblatt für das Fehlen von Räumlichkeiten für Jugendliche erhofft. Trotzdem haben sich nun junge Menschen mit viel Engagement ein schlüssiges Konzept erarbeitet. Jetzt sind die Mittel jedoch so gering, dass
keines der Konzepte verwirklicht werden kann und es auf eine weitere Runde im
Vertröstungsmarathon hinausläuft. Wir Jungsozialist*innen fordern deshalb mehr Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit gegenüber ehrenamtlich engagierten und hochmotiviert gestarteten Menschen. Wie wir jetzt wissen, haben die Verwaltung und Oberbürgermeister Würzner die Initiativen anderthalb Jahre an der Nase herumgeführt, das ist einfach unanständig!" Nicht einmal der OB, als Verwaltungsspitze, stimmte gegen die Budgetkürzungen.

Nach Müller steuert die Jugendkulturpolitik möglicherweise auf ein Worstcase-Szenario zu: "Es ist abzusehen, dass die Dischingerstraße 5 durch die gekürzten Mittel zu geringe Möglichkeiten für die Jugendlichen bietet, sodass eine Annahme durch diese fraglich erscheint. Außerdem kann die Halle02 nach der Überprüfung in zwei Jahren zur völligen Disposition stehen und der Stadtteilpolitik der Bahnstadt zum Opfer fallen." Der Ausblick auf die Konversionsflächen, die in Rohrbach ab 2015 zur Verfügung ständen, ändert auch nichts an der Perspektive. "Mögliche Räume auf der Konversionsfläche in über zwei Jahren ändern nichts am aktuellen Misstand.", so Müller abschließend.

 

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