Jusos Rhein-Neckar

Jusos Rhein-Neckar

Resolution zur Straßenbahn in die Altstadt

Veröffentlicht am 22.01.2012 in Beschlüsse
 


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Auf unserer Mitgliederversammlung am 19. Januar 2012 haben wir uns für die Trassenführung der neuen Straßenbahn-Unilinie durch die Friedrich-Ebert-Anlage ausgesprochen.

Hier der Beschluss im Wortlaut.

Wir Jusos Heidelberg betonen, dass es aus vielen Gründen Sinn macht, die Straßenbahn durch die Friedrich-Ebert-Anlage bis zum Universitätsplatz zu bauen.

Durch das Verschwinden der „Butter und Brot Linie“ durch die Hauptstraße im Jahr 1976 entstand in den darauf folgenden Jahren ein Fahrgastschwund und auch ein finanzielles Defizit bei der Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH (HSB). Die übrigen Streckenstilllegungen zementierten dieses Defizit. Das Auto schien sich als das Verkehrsmittel der Zukunft durchgesetzt zu haben. Mittlerweile, im Jahr 2012, hat sich dies gewandelt und die Leute wollen möglichst komfortabel und, aus persönlichen Gründen und der Umwelt zuliebe, mit Rad, Bahn oder Bus fahren. Dafür müssen aber auch die entsprechenden Angebote geschaffen werden. Dies hat auch Dieter Ludwig erkannt, der selbst jahrelang beim Karlsruher Verkehrsverbund(KVV) beschäftigt war und dort den Ausbau des Straßenbahnnetzes maßgeblich vorangetrieben hat. Getreu seinem Motto: „Man muss die Bahn zu den Leuten bringen und nicht umgekehrt!“, sorgte er dafür, dass die Fahrgastzahlen in Karlsruhe die Höhe schossen. 40 % der Leute, die in Karlsruhe mit der Bahn fahren, hätten eigentlich zu dieser Zeit auch ein Auto zur Verfügung gehabt!

Das Mobilitätskonzept der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) sieht vor, dass es neben der Uni?Linie 21 auch die Linie 22 den Universitätsplatz anfahren soll und, dass diese Linie am Hauptbahnhof vorbei nach Schwetzingen ausgebaut werden soll. Letzteres befürworten alle politischen Lager. Streitthema ist die Passage von einem Kilometer vom Adenauerplatz zum Universitätsplatz. Der hierbei angeführte Vorwurf, dass die Oberleitungen das Stadtbild zerstören, lässt sich leicht widerlegen, wenn man seinen Blick nach Freiburg, Erfurt und Dresden richtet, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Dort sind die Oberleitungen dezent angebracht und fallen kaum auf. Dass der ansässige Einzelhandel sich beschwert ist verständlich und nachvollziehbar, doch kann hier ein Heidelberger Beispiel diese Angst nehmen. Die Straßenbahn nach Kirchheim erregte ebenso die Gemüter des Einzelhandels, doch in der Tat muss man feststellen, dass kaum Geschäfte schließen mussten. Im Gegenteil profitieren sie mittlerweile durch die gute Anbindung!

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Unklarheit, wie die Straßenbahn die Kurve an der Peterskirche aus der Ebertanlage zum Universitätsplatz nehmen kann. Berechnungen zeigen aber: Einspurig geht es in jedem Fall. Die kommenden Tests müssen nun zeigen, ob auch eine zweispurige Lösung möglich ist. Aber selbst wenn der Test negativ ausfallen sollte, könnten dann auf dem Universitätsplatz zwei Straßenbahnen nebeneinander stehen und nacheinander ab- respektive einfahren.

Wir wollen an dieser Stelle weiter betonen, dass die Straßenbahn durch die Friedrich-Ebert-Anlage, die beste Option ist. Andere, wie die, die vorsieht die Straßenbahn am Neckar entlang zu führen, wurden verworfen, da die Anbindung an die Universität viel schlechter ist und zudem eine Hochwassergefahr besteht. Auch die Trassenführung durch die Hauptstraße, wie bei der alten Heidelberger Altstadtlinie bis 1976, ist unattraktiv, da sie Straßenbahn bei dem hohen Fußgängeraufkommen dort nur Schritttempo fahren dürfte. Somit wäre auch dies für die schnelle Anbindung der hinteren Altstadt unzweckmäßig. Die Idee, die Straßenbahn bis zum Karlstorbahnhof durch den Schlossbergtunnel auszubauen, kann bei einer Streckenführung durch die Friedrich-Ebert-Anlage nicht realisiert werden. Ein Gesetz sieht vor, dass Straßenbahnen nicht durch Tunnel gebaut werden dürfen, wenn diese gleichzeitig vom Verkehr genutzt werden.

Das Mobilitätskonzept muss aus einem pragmatischen und einem nachhaltigen Grund dringend in der aktuell diskutierten Form verwirklicht werden. Der pragmatische Ansatz sieht vor sich mit diesem Konzept so beim Bund zu bewerben, um an Fördergelder heranzukommen. Hierzu muss die Straßenbahn in die Altstadt im gesamten Mobilitätskonzept eingeplant sein, da das Projekt erst ab einem finanziellen Grundrahmen von 50 Mio. EUR zuschussberechtigt ist. Der nachhaltige Ansatz ist der, dass Heidelberg eine wachsende Stadt ist und schätzungsweise über 10.000 Einwohner in den nächsten 15 Jahren nach Heidelberg ziehen werden. Die meisten davon werden Studierende sein. Sie, wie auch Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt und Gäste von außerhalb würden extrem von der Straßenbahn zum Universitätsplatz profitieren.
Wenn man sich nochmal vor Augen führt, dass die Universität in Heidelberg in drei Campi, die mehr schlecht als Recht durch Busse miteinander verbunden sind, aufgeteilt ist, erscheint uns eine Erschließung dieser drei durch eine Straßenbahn, die zusätzlich noch am Hauptbahnhof hält, für umso sinnvoller.

Wir Jusos Heidelberg unterstützen daher die Straßenbahn in die Altstadt, weil wir für ein modernes, soziales, umweltfreundliches und nachhaltiges Heidelberg stehen!

 

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